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4.2.3 Ressourcen
Unter dem Begriff „Ressourcen“ werden alle Faktoren zusammengefasst, die einer Person bei dem Umgang mit einem Stressor hilfreich sein können. Dies können zum einen materielle Ressourcen sein, worunter auch Geld oder medizinische Versorgung fallen. Dann gibt es persönliche Ressourcen, wie die eigenen Fähigkeiten oder der individuelle Stil mit Stress umzugehen. Schließlich gibt es auch noch soziale Ressourcen, zu denen soziale Netzwerke oder auch professionelle Hilfe im Umgang mit Stress gehören.[20]
Trotz der gegenseitigen Beeinflussung von Person und Situation, gibt es Situationsmerkmale, die ein Stresserlebnis wahrscheinlicher machen. Beeinflusst wird dies durch:
· Grad der Bekanntheit der Situation (unbekannte Situationen erzeugen schneller Stress)
· Kontrollierbarkeit (wenn man selber nur wenig Einfluss auf die Situation ausüben kann, steigt die Wahrscheinlichkeit für Stresserleben an)
· Vorhersehbarkeit
· Transparenz ( bei den letzten beiden Punkten wirkt eine gute Abschätzbarkeit der möglichen Folgen einem Stresserleben entgegen)[21]
„Neue, unvertraute Situationen, sowie Situationen, die von dem Betroffenen objektiv nicht beeinflusst werden können oder nicht vorhersehbar oder schwer zu durchschauen sind, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit mit Stressreaktionen beantwortet.“ [22]
Genau wie bei den Situationsmerkmalen, gibt es auch bestimmte Persönlichkeitsmerkmale, die ein Stresserleben relativ wahrscheinlich machen bzw. abpuffern können.
Generell sind im Bezug auf Stress folgende Persönlichkeitsmerkmale von großer Bedeutung:
· Kompetenzerwartung (Überzeugung, ein Stressereignis bewältigen zu können)
· Optimismus (positive Erwartung in Bezug auf die Folgen der eigenen Handlung)
· Hardiness (Fähigkeit, eine neue Situation als Herausforderung anzusehen und an ihr zu wachsen)[23]
Zusammenfassend lässt sich also folgendes festhalten:
Stress ist ein Prozess, der von Situation und Person wechselseitig bestimmt wird.
„Objektive Bedingungen liegen den kognitiven Einschätzungen zu Grunde, aber entscheidend bleibt, wie das Subjekt die Dinge sieht[...]“.[24]
Nicht die tatsächliche Umwelt, oder die tatsächlichen Ressourcen zur Stressbewältigung einer Person machen die Stresserfahrung aus, sondern die persönliche Sichtweise darauf.
Bei Stress ist die Verarbeitung von Informationen zentral für den Stressvorgang. Dies beinhaltet die kognitive Auseinandersetzung der Person mit den Ansprüchen der Außen- und Innenwelt.[25]
Nachdem nun die Einflussfaktoren auf das Stresserleben dargestellt wurden, wende ich mich nun den Auswirkungen von Stress zu.
[20] Vgl. Zimbardo & Gerring, 2004.
[21] Vgl. Kaluza, 1996.
[22] Kaluza, 1996, S. 16.
[23] Vgl. Maddi, 1990, nach Zimbardo & Gerring, 2004.
[24] Schwarzer, 1993, S. 15.
[25] Vgl. Schwarzer, 1993.
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