Prüfung

Leistungskontrollen in der Schule

3. Leistungskontrollen

Wie im vorangegangenen Kapitel eindeutig zu betrachten war, sind Leistungskontrollen dem Gebiet der extrinsischen Motivation zugeordnet. Daran ist oftmals ein negativer Beigeschmack gebunden, da generell versucht wird, auf die Motive der Schüler einzugehen und so eine intrinsische Motivation hervorzurufen. Bei dem Wort Leistungskontrollen wird oft gleich an eine autoritär orientierte Unterrichtsgestaltung gedacht, bei der die Schüler nur unter Angst lernen.
Ob man nun Leistungskontrollen als Motivationsmittel aber von vornherein abtun sollte, soll in den folgenden Kapiteln zur Debatte gestellt werden.

Leistungskontrollen kommen immer stärker ins Gespräch. Gerade nach der PISA Studie wird der Ruf nach zentralisierten Leistungskontrollen immer lauter.[11]
Wenden wir uns aber zunächst Leistungskontrollen im allgemeinen zu.
Durch konkrete Zielsetzungen und anspruchsvolle Aufgaben kann eine deutliche Leistungssteigerung erreicht werden.[12]
So können z.B. auch sehr gute Schüler motiviert werden Leistung zu erbringen, wenn die Aufgaben entsprechend anspruchsvoll gestaltet sind.
Wichtig ist dabei jedoch immer, dass an die Zielsetzung auch ein klares Feedback gekoppelt ist.
Die Voraussetzung für ein Feedback ist wiederum die vorausgegangene Beurteilung der Leistung.[13] Laut dem Frankfurter Bildungsforscher Eckhard Klieme, ist eine Kontrolle bzw. Feedback wichtig, um einen positiven Effekt auf Leistung zu erzielen.[14]
Wenn eine gute Leistung nicht anerkannt oder bewertet wird, ist sie nichts Wert. Es besteht somit kein Sinn darin, sich anzustrengen. (Außer wenn man auf einem Gebiet intrinsisch motiviert ist und die Tätigkeit einen autotelischen Charakter hat.)
Aus dieser Leistungsbeurteilung müssen nun Konsequenzen gezogen werden, denn darin liegt der eigentliche Sinn von Leistungskontrollen.
Die Leistungsbeurteilung soll zur Leistungsverbesserung führen.
Diese Verbesserung wird durch die gezielte Verhaltenssteuerung der beurteilten Person bewirkt.
Dies heißt, dass die beurteilte Person Rückmeldung über ihre Leistung erhält. Daraus werden dann bestimmte Schlüsse gezogen um die Leistung zu steigern, so dass ein Handlungsplan erstellt wird, der das Verhalten in Zukunft entsprechend modifiziert.[15]
Leistung kann dann durch entsprechende Interventionen weiter gesteigert werden.
Um aber durch eine Rückmeldung, Leistungssteigerung zu verursachen, ist es wichtig , dass ein möglichst präzises Bild der Stärken und Schwächen der beurteilten Person erstellt wird.
Durch so ein differenziertes Stärken- und Schwächenprofil hat die beurteilte Person auch die Möglichkeit, konkrete Ansatzpunkte für eine gezielte Verbesserung zu finden.[16]

In der Schule hieße das, dass z.B. die Noten auf einer Klausur immer von Kommentaren begeleitet werden sollten.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie unbefriedigend es ist, wenn nichts, außer der Note auf einer korrigierten Klausur zu finden ist. Bei einer 1 nimmt man es dann so hin, wobei man auch hier gerne konkret wüsste, was man besonders gut gemacht hat. Wenn es sich jedoch um eine 3 handelt würde man gerne genauer über die Stärken und Schwächen in der eigenen Arbeit aufgeklärt werden.

Wenn nun konkrete Defizite in bestimmten Bereichen identifiziert wurden, kann sich die Person selber verbessern, indem sie z.B. durch Wiederholen und Ãœben versucht, sich eine gewisse Qualifikation anzutrainieren.
Wenn dies aber nicht ausreicht (z.B. weil ein Verständnisproblem vorliegt, welches der Schüler nicht von allein lösen kann), besteht durch ein differenziertes Feedback die Möglichkeit, gezielte Förderungsmaßnahmen einzuleiten.[17]

Bei zentralen Leistungstests, lässt sich die Leistung der ganzen Klasse in einen größeren Vergleichsrahmen einordnen, so dass bei einer allgemeinen unterdurchschnittlichen Leistung auch gewisse Förderungsmaßnahmen auf Seiten der Lehrer eingesetzt werden können, was sich z.B. in gezielten Fortbildungen gestalten könnte.[18]

Es ist sehr wichtig, eine regelmäßige Rückmeldung über Leistung zu geben. Andernfalls wird es für den Beurteiler sehr schwer, über einen so langen Zeitraum hinweg ein unverzerrtes Bild über den Leistungsstand einer beurteilten Person abzugeben.
Es ist auch bei kürzeren Abständen von Leistungskontrollen für den Beurteilten leichter nachzuvollziehen, wie sich die Bewertung seiner Leistung zusammensetzt.
Anderenfalls wird gerade bei schlechten Ergebnissen, die Verantwortlichkeit dafür schnell auf den Prüfer abgeschoben. [19]
So könnte sich ein Schüler fragen, warum er eine schlechte Note bekommen hat, obwohl er gerade in der vorangegangenen Woche einen sehr guten Aufsatz geschrieben hat. Die weiter zurückliegenden Leistungen geraten leicht in Vergessenheit. Das Nachvollziehen der Bewertung fällt deshalb auf einen sehr langen Zeitraum schwer. Die Umwelt und die eigene Leistung kann dann trotz eigener Anstrengung als unbeeinflussbar erlebt werden, was wiederum ein Absinken der Motivation zur Folge hat.
Des weiteren ist es bei der Überprüfung innerhalb von kurzen Abständen vorteilhaft, dass bei schlechten Leistungen möglichst schnell ein Feedback gegeben werden kann. Es kann dadurch Defiziten frühzeitig gegengesteuert werden, bevor sich eine so große Wissenslücke gebildet hat, die kaum noch ausgleichbar ist, da die Grundlagen fehlen.[20]
Schließlich schwankt auch die eigene Leistung. Am Beispiel von Spulenkurblern wurde festgestellt, dass einige Testpersonen an einem Tag der Messung nahezu doppelt so produktiv waren, wie an einem vorangegangenen Messungszeitpunkt.[21]

Kontrollen sollten also auch deshalb nicht nur punktuell, sondern regelmäßig durchgeführt werden. Durch die Schwankung der intrapersonellen Leistung, ist eine Messung über einen längeren Zeitraum notwendig, um ein relativ verlässliches Bild über die Leistungsfähigkeit einer Person zu bekommen.[22]

Damit wären wir auch beim nächsten Punkt angelangt: der Messung von Leistung.
Zuvor will ich aber noch abschließend etwas zu diesem Kapitel sagen.
Ich hoffe, es ist deutlich geworden, dass Leistungskontrollen nicht nur negativ auf Schüler wirken. Ganz im Gegenteil: Leistungskontrollen können sehr motivierend wirken und auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen. Sie können als Leistungssteigerungsmaßnahme betrachtet werden.[23]
Dies scheint eine Betrachtungsweise zu sein, die seit PISA immer akzeptierter wird, was sich in der Forderung und Einführung von zentralisierten Leistungskontrollen äußert.

[11] Vgl. http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/404477.phtml?print=1&i=1, (02.12.04).

[12] Vgl. Schuler, 1991, nach Lohaus, 1998.

[13] Vgl. Lohaus, 1998.

[14] Vgl. http://www.jobber.de/studenten/iptc-zin-20030318-14-dpa_3622156.nitf.htm, (02.12.04).

[15] Vgl. Lohaus, 1998

[16] Vgl.Ebd.

[17] Vgl. Lohaus, 1998.

[18] Vgl. http://www.wdr5.de/sendungen/morgenecho/404477.phtml?print=1&i=1, (02.12.04).

[19]Vgl. Lohaus, 1998.

[20] Vgl. Ebd.

[21] Vgl. Lohaus, 1998.

[22] Vgl. Ebd.

[23] Vgl. Ebd.
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