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1. Maria Montessori - Lebenslauf
Maria Montessori wurde am 31.08.1870 in Chiaravalle in Italien geboren. Sie war das einzige Kind von Alessandro Montessori, einem eher konservativ eingestellten Italiener und Renilde Stoppani.
Renilde stammte aus einer Gutsbesitzer Familie und war somit sehr gebildet. Sie war temperamentvoll und eine feurige Patriotin. Sie und ihr Mann waren glÀubige Katholiken.
Als Maria drei Jahre alt war, zog die Familie nach Florenz. Wenig spÀter (1875) siedelten sie nach Rom um und blieben dort.
Maria ging auf eine ĂŒberfĂŒllte Grundschule, in der die SchĂŒler gedrillt wurden. Es gab einen Mangel an Lehrmaterialien und auch die Sauberkeit lieĂ zu wĂŒnschen.
In den ersten Schuljahren zeigte sich bei Maria kein besonderes Talent und sie galt als durchschnittlich begabt. Sie wurde jedoch von den Lehrern als eine starke Persönlichkeit mit AutoritÀt beschrieben.
Sie hatte ein gutes VerhĂ€ltnis zu ihrer Mutter, die Maria in allem unterstĂŒtzte. Trotz deren Offenheit Reformen und VerĂ€nderungen gegenĂŒber, glaubte sie â [...]Kindern tue eine strenge Zucht gutâ[1]
Mit 13 Jahren ging Maria auf eine technische Schule, da ihr Interesse an der Mathematik und den Naturwissenschaften erwacht war.
Auch dort fĂŒhlte sie sich nicht besonders wohl, da das Lehrprinzip darauf basierte, alles ausschlieĂlich aus LehrbĂŒchern zu lernen und es danach perfekt wiederzugeben. 1886 schloss sie die Schule ab und ging auf eine Knabenschule, das Rigo Instituto Technico Leonardo da Vinci.
1890 entschloss sie sich dann dazu Medizin zu studieren. Das war ein geradezu absurder Gedanke, da in Italien Frauen fĂŒr dieses Studium nicht zugelassen waren. Maria blieb beharrlich und studierte zunĂ€chst Physik, Mathematik und Naturwissenschaften. SchlieĂlich bekam sie doch eine Zulassung zum Medizinstudium. Sie wurde die erste weibliche Medizinstudentin Italiens.
1896 schloss sie ihr Studium erfolgreich ab und arbeitete in der psychiatrischen Uniklinik als AssistenzÀrztin in der Kinderabteilung.
Hier arbeitete sie mit geistesbehinderten Kindern, die ihr Interesse an der PĂ€dagogik erwachen lieĂen.
Sie entschloss sich noch einmal Erziehungswissenschaften zu studieren.
Bei der Arbeit mit den geistesschwachen Kindern, verwendete sie viele Materialien von SĂ©guin und Itard, entwickelte aber auch eigene Materialien. Sie glaubte, dass FĂ€higkeiten nicht angeboren, sondern trainierbar seien. Besonderen Wert legte sie dabei auf die sinnlich- motorische Wahrnehmung.
Die Kinder machten unglaublich starke Lernfortschritte, so dass sie in ihrem Wissensstand den normalen Kindern nicht mehr nachstanden.
1901 verlieĂ sie jedoch das Institut aus persönlichen GrĂŒnden. Es gab wohl Schwierigkeiten mit ihrem Kollegen Dr. Montesano , von dem sie 1898 ein Kind bekam: ihren Sohn Mario.
Sie arbeitete zunĂ€chst als Dozentin an der UniversitĂ€t in Rom und eröffnete dann schlieĂlich 1907 das erste Kinderhaus âCasa die Bambiniâ in San Lorenzo, einem Ă€rmlichen Arbeiterviertel in Rom. Sie wollte den Erfolg ihrer Methode an normalen Kindern beobachten.
Es kamen 50 bis 60 Kinder, so dass Maria eine Betreuerin einsetzte. Sie versuchte aber so oft wie möglich selbst anwesend zu sein.
Sie entwarf Kindermöbel selber, so dass sich die Kinder jeder Zeit die Materialien selber nehmen konnten.
Das didaktische Material zog die Kinder mehr an, als das normale und es herrschte eine angenehme AtmosphÀre im Kinderhaus. Die Kinder wurden konzentrationsfÀhiger und es trat eine Verbesserung in ihrem sozialen Verhalten auf.
Das Kinderhaus war sehr erfolgreich und sein Ruf verbreitete sich schnell.
1909 gab Maria Montessori den ersten Kurs ĂŒber ihre Idee. Dies erweckte Interesse aus aller Welt.
Im selben Jahr erschien auch ihr erstes Buch (von etwa 20) âIl metodo della pedagogia scientifica applicato allâeducazione infantile nelle case dei bambiniâ.
Sie reiste in Europa, Amerika und Indien umher und hielt VortrĂ€ge. Der Ausbruch des zweiten Weltkriegs zerstörte jedoch die Weiterentwicklung ihrer PĂ€dagogik. Sie befand sich zu der Zeit in Indien und wurde dort interniert. Erst nach Beendigung des Krieges kehrte sie nach Europa zurĂŒck. Sie nahm ihre TĂ€tigkeit wieder auf, hielt weiterhin VortrĂ€ge und zog nach Holland.
Dort, in Noordwijk- aan- Zee starb sie am 6. Mai 1952.
[1] Kramer, R.: Maria Montessori. S.22
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