Und Ihr wollt Deutscher Meister sein…
10. September 2006“Und Ihr wollt Deutscher Meister sein…” - so hallte es kurz vor Ende des Pokalkrimis FC St. Pauli gegen Bayern München minutenlang durch das Hamburger Millerntor. Und das vollkommen zu Recht. Was der amtierende deutsche Meister beim Regioanlligisten zu bieten hatte, war einfach nur blamabel.
Gerade in der ersten Halbzeit spielten die Kiezkicker die Münchener förmlich an die Wand und ließen sie überhaupt nicht zur Entfaltung kommen. Eine derart mit Herzblut und Kampfgeist agierende Pauli-Truppe hatte ich schon lange nicht mehr gesehen, und es kamen Erinnerungen an den 2:1-Erfolg gegen die Bayern von 2002 auf. Das einzige, was man den Paulianern vorwerfen kann, war die Chancenverwertung. Dreimal hatten die Bayern Glück und konnten den Ball noch irgendwie von der Linie kratzen. Dann endlich rappelte es im Karton durch einen tollen Angriff abgeschlossen von Timo Schultz. Von den Bayern war zu diesem Zeitpunkt noch kein Aufbäumen zu verspüren.
Nach der Pause kamen die Münchener dann glücklich zum Ausgleich. St. Pauli war anscheinend noch nicht wieder ganz im Spiel, und der eingewechselte Lukas Podolski konnte eine Flanke von rechts unmittelbar nach Wiederanpfiff kaltschnäuzig verwerten. Die nächsten zehn Minuten war Pauli erstmal geschockt und musste weitere Angriffe des Meisters über sich ergehen lassen. Zu diesem Zeitpunkt schien das Spiel zu kippen, da St. Pauli insbesondere den schnellen, durchsetzungsstarken Podolski nicht in den Griff zu bekommen schienen. Aber Torhüter Patrick Borger war ein sicherer Rückhalt und vereitelte ein ums andere Mal Großchancen der Bayern.
Die Paulianer fanden dann wieder etwas besser ins Spiel, und es entwickelte sich langsam ein offener Schlagabtausch. Bis zum Ende der regulären Spielzeit sollte der Ball aber nicht mehr ins Tor gehen, und so mussten die Spieler noch 30 weitere Minuten durchhalten. Lucio sah kurz nach Beginn der Extra-Time die rote Karte. Fortan waren die Paulianer wieder überlegen und konnten sich die ein oder andere Torchance erarbeiten. Die Bayern hingegen zogen sich mehr und mehr zurück und schienen darauf zu hoffen, das Unentschieden ins Elfmeterschießen retten zu können. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte der Verlängerung fiel dann plötzlich das entscheidende Tor. Die tragische Figur hierbei war Pauli-Torhüter Patrick Borger. Der zuvor so sensationell haltende Keeper patzte und lenkte sich eine eher harmlose Flanke selbst ins eigene Netz.
In den letzten 15 Minuten setzte Pauli zwar nochmal alles daran, den Ausgleich zu erzielen, konnte aber den Ball letztlich nicht mehr im gegnerischen Kasten unterbringen. Damit ging ein toller Pokalfight leider unglücklich zu Ende. Die Kiezkicker hätten für diese tolle Leistung ein Weiterkommen redlich verdient. Da kann man nur hoffen, dass die Paulianer diese Leistung mit in die nächsten Regionalliga-Spiele nehmen kann. Sie müssen sich eben einfach nur vorstellen, sie spielen jedes Mal gegen Bayern…
Für allgemeine Diskussionen rund ums Thema Fußball kann ich im Übrigen das Fußball Forum auf fussballjunkies.de empfehlen.
10. September 2006 um 13:06 Uhr
Leider wird Bayern schon WIEDER Deutscher Meister (und Pokalsieger), wenn sie so viel Dusel wie gestern haben. Schade, dass der gestern gegen Goliath Bayern bessere David unglücklich verloren hat.